Feste
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lebten die Koreaner weitgehend von der Landwirtschaft. Das Alltagsleben der Menschen wurde durch den Mondkalender bestimmt. Als Gesellschaft, die primär von der Landwirtschaft lebte, war es wichtig, für eine gute Ernte und ausreichend Nahrung zu beten. Aus diesen Veranstaltungen mit religiösem Charakter entwickelten sich im Laufe der Zeit in den einzelnen Kommunen zahlreiche Feste und Feiern.
Der Neujahrstag (Seol oder Seollal) richtet sich nach dem Mondkalender. An Seollal, der als einer der wichtigsten aller traditionellen Festtage angesehen wird, wird Tteokguk, eine Reiskuchensuppe, verspeist. In Korea wird das Essen von Tteokguk mit dem Älterwerden um ein Jahr gleichgesetzt. Am Neujahrstag findet auch die Sebae-Zeremonie statt (Sebae heißt wörtlich übersetzt „die Verbeugung am Neujahrstag“). Während der Zeremonie verbeugen sich die Jüngeren aus einer Familie und auch aus der Nachbarschaft vor den Älteren, um ihnen so ein langes Leben zu wünschen. Es ist Brauch, dass die Älteren den Jüngeren nach der Zeremonie Geld schenken.
Ein weiterer wichtiger Feiertag ist Daeboreum (großer Vollmond). Er wird am ersten Vollmondtag des Jahres (am 15. Januar nach dem Mondkalender) gefeiert. An diesem Tag isst man Ogokbap, ein Gericht, das aus fünf Getreidesorten zubereitet und mit verschiedenen Gemüsearten angerichtet wird. Um ein harmonisches Zusammenleben und eine gute Ernte zu erbitten, werden Spiele und bestimmte Bräuche zelebriert.
Chuseok, das koreanische Erntedankfest, wird am 15. Tag des achten Monats nach dem Mondkalender gefeiert. An diesem Tag finden viele Feierlichkeiten zum Gedenken an die Ahnen statt. Ihnen werden frisch geerntetes Getreide und Früchte dargeboten. Ebenso wie am Neujahrstag kommen auch an Chuseok alle Familienmitglieder zusammen. Es gibt sogar eine Redensart, die besagt: „Nicht mehr, nicht weniger. Wäre es doch immer so schön wie an Hangawi (ein anderer Name für Chuseok).“
Feiern
Der hundertste Tag im Leben eines Kindes (Baegil) und sein erster Geburtstag (Dol) werden ganz besonders gefeiert. Zu Ehren des Kindes findet ein Heute heiratet man im Allgemeinen nach westlichem Stil. Einige Rituale wie Pyebaek (eine traditionelle Zeremonie der Ehrerbietung gegenüber der Familie des Bräutigams durch das frisch vermählte Paar direkt nach der Hochzeit) und Ibaji (Hochzeitsessen, das die Braut der Familie des Bräutigams anbietet) sind heutzutage noch lebendig. Nach koreanischer Auffassung ist ein neu geborenes Kind bei seiner Geburt bereits ein Jahr alt, da die Zeit im Mutterleib berücksichtigt wird. Der 60. Geburtstag (Hwangap) wurde früher groß gefeiert, weil nach fernöstlichem Horoskop, das sich nach den Tierkreiszeichen richtet, der Lebenszyklus vollendet wurde. Heute ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Koreaner mit über 80 Jahren deutlich höher als in früheren Zeiten. Deshalb wird heute der 70. Geburtstag groß gefeiert, und nicht der Sechzigste.
Nationale Feiertage
In Korea gibt es fünf von der Regierung festgelegte nationale Feiertage: den Tag der Unabhängigkeitsbewegung (Samiljeol, 1. März). Der Tag erinnert an die ersten Aufstände gegen die japanische Kolonialherrschaft 1919 und die Verkündigung der Verfassung der Republik Korea 1948; den Tag der Befreiung (Gwangbokjeol, 15. August) von der japanischen Kolonialherrschaft 1945; den Tag der Staatsgründung, der an die Gründung von Gojoseon 2333 v. Chr. (3. Oktober) erinnert, und den Hangeul-Tag (Hangeulnal, 9. Oktober), der an die Ausarbeitung und Bekanntmachung des koreanischen Alphabets, Hangeul, erinnert.
Gesetzliche Feiertage
Zu den gesetzlichen Feiertagen, an denen nicht gearbeitet wird, gehören der Neujahrstag Seollal (Neujahrstag nach dem Mondkalender, der drei Tage lang gefeiert wird), Chuseok, das koreanische Erntedankfest (es wird im Herbst am 15. Tag des achten Mondmonats über einen Zeitraum von drei Tagen gefeiert), Buddhas Geburtstag (am 8. Tag des vierten Mondmonats), Kindertag (5. Mai), Volkstrauertag (6. Juni) und Weihnachten. Insgesamt gibt es 15 gesetzliche Feiertage, an denen die Geschäfte geschlossen sind und die Angestellten frei haben, der Tag der Verfassung gehört nicht dazu.