Buddhismus und Konfuzianismus hatten den größten Einfluss auf das koreanische Volk, und mehr als die Hälfte der koreanischen Kulturdenkmäler haben ihren Ursprung in den beiden Glaubensrichtungen. Der Buddhismus breitete sich ab 372 n. Chr. in Korea aus.
Während der Joseon-Dynastie (1392-1910) wurde der Konfuzianismus zur Staatsideologie erhoben. Der Konfuzianismus ist eher eine Handlungsrichtlinie und Ideenlehre als eine Religion. Loyalität, Ehrfurcht der Kinder vor den Eltern und älteren Personen und ähnliche Tugenden gehören zu den wichtigsten Grundsätzen des Konfuzianismus. Anhänger des Konfuzianismus verehren die Ahnen, weil sie glauben, dass deren Geister einen Einfluss auf den Erfolg der nachfolgenden Generationen haben. Für sie ist es auch sehr wichtig, einen geeigneten Standort für die Grabstätte der Verstorbenen zu finden. Heutzutage lassen aber immer mehr Menschen die verstorbenen Angehörigen verbrennen. Erdbestattungen werden immer seltener.
Vielfalt des religiösen Lebens. Korea entwickelt sich immer schneller zu einer multiethnischen, multikulturellen Gesellschaft mit vielen verschiedenen Religionen. Korea schützt die Religionsfreiheit per Gesetz. Je nach seiner Überzeugung, kann jeder Mensch in Korea selbst entscheiden, welcher Religion er angehören möchte, ob er Mitglied der größeren Religionsgemeinschaften wie dem Christentum, dem Buddhismus, dem Konfuzianismus oder dem Islam sein will, oder Anhänger der in Korea entstandenen Religionen wie dem Won-Buddhismus oder der Cheondogyo-Lehre.
Der Katholizismus kam Ende des Joseon-Reiches über China nach Korea. Nach Peking entsendete Gesandte des Joseon-Reiches und westliche Priester, die teilweise auf illegalem Wege nach Korea einreisten, führten ihn ein. Die ersten Anhänger des römisch-katholischen Glaubens wurden unerbittlich verfolgt. Dennoch verbreitete sich die neue Religion rasch unter der allgemeinen Bevölkerung. Die rigorose Christenverfolgung zur Zeit des Joseon-Reiches ist Ursache für die große Anzahl der Heiligsprechungen in Südkorea, das heute, was Heiligsprechungen anbetrifft, im weltweiten Vergleich den vierten Platz belegt.

Chungdong Jeil Kirche. Erste Methodistische Kirche in Seoul – Koreas erste protestantische Kirche, die 1897 errichtet wurde.

Vor Buddhas Geburtstag findet im Jogyesa-Tempel im Bezirk Jongno-gu in Seoul Gwanbul statt, das Ritual, eine Baby-Buddha-Statue zu baden. Das Ritual ist ein symbolisches Ereignis, das die neun Drachen darstellt, die das Buddha-Baby bei seiner Geburt im Lumbini-Garten mit duftendem Wasser badeten. (30. April 2019)
Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten nordamerikanische Missionare den Protestantismus in Korea, der durch die Fokussierung auf das Bildungsund Gesundheitswesen sehr bald viele Anhänger fand. Bis heute leiten Protestanten Bildungseinrichtungen wie Schulen, Colleges und Universitäten, aber auch medizinische Zentren.
In Korea gibt es aber auch viele einheimische Glaubensrichtungen wie Cheondogyo, den Won-Buddhismus und Daejonggyo. Wenngleich mit der Modernisierung Koreas auch Phasen der Unbeständigkeit auftraten, nimmt die Zahl der Anhänger dieser Glaubensrichtungen dennoch weiterhin zu. Cheondogyo beruht auf den Grundsätzen der Östlichen Lehre (Donghak), die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat und besagt, dass „der Mensch der Himmel ist“. Dieser Glaubensgrundsatz hatte einen großen Einfluss auf den Prozess der Modernisierung Koreas. Daejonggyo entstand Anfang des 20. Jahrhunderts, um Dangun, dem Gründer des ersten koreanischen Staates, zu huldigen. Diese Glaubensrichtung stärkte das Nationalgefühl der Koreaner.

Innenansicht der Myeongdong-Kathedrale in Seoul

Die zentrale Moschee in Itaewon, Seoul
1955 wurde mit dem ersten Imam in Korea die erste Islamische Gesellschaft gegründet. 12 Jahre später, 1967, folgte die „Muslimische Gemeinschaft Koreas“.