Hallyu (Koreanische Welle)
Der Begriff Hallyu (Koreanische Welle) bezeichnet die Popularität der koreanischen Unterhaltungskultur in Asien und anderen Teilen der Welt. Die Koreanische Welle begann Mitte der 1990er Jahre, nachdem Korea 1992 diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen hatte und koreanische Fernsehdramen und koreanische Popmusik in chinesischen Kreisen zunehmend an Beliebtheit gewann. Als 1997 eines der erfolgreichsten Fernsehdramen What Is Love? (Was ist Liebe) von dem chinesischen Sender CCTV ausgestrahlt wurde, lag die Zuschauerquote bei 4,2%, das heißt, dass mehr als 150 Millionen Chinesen die Serie gesehen haben.
Die Popularität koreanischer Pop-Musik, vor allem auch koreanischer Tanzmusik, nahm mit der Ausstrahlung des Radio-Programms Musik aus Seoul 1997 in Peking sprunghaft zu. Als dann im Februar 2000 die Boygroup H.O.T. ein Konzert in Peking gab, kannte die Begeisterung für die koreanische Pop-Kultur keine Grenzen mehr. Der Begriff Hallyu (Koreanische Welle) wurde in ihren damaligen Berichten von koreanischen Journalisten zum ersten Mal verwendet, um die Konzertatmosphäre zu beschreiben. Im November 1999 wurde von der Zeitung Beijing Youth Daily das Wort Hallyu aufgegriffen. Von dem Moment an war die Bezeichnung für die Koreaner ein feststehender Begriff. Die Koreanische Welle kam 2003 auch in Japan an, als der japanische Sender NHK die von KBS TV produzierte Serie Winter Sonata ausstrahlte, die ein Hit wurde. Der männliche Held dieser Fernsehserie, in Japan als „Yon Sama“ bekannt, war in aller Munde. Die japanischen Zuschauer waren so begeistert, dass sie sogar nach Korea reisten, um die Drehorte zu besuchen, so auch die Insel Namiseom.
Die Koreanische Welle blieb nicht auf die Pop-Musik beschränkt, sondern erfasste auch die traditionelle koreanische Kultur, das Essen, die Literatur und die Sprache. Mit einer zunehmenden Zahl von Hallyu-Fans begeisterten sich immer mehr Menschen weltweit für Korea. Es wurden für alle möglichen Hallyu-Sparten Clubs gegründet. Im Dezember 2017 traten insgesamt 73,12 Millionen Menschen in 92 Ländern diesen Interessengruppen in Asien, Ozeanien, Amerika, Europa, Afrika und im Nahen Osten bei.
K-Pop
Der Begriff „K-Pop“ bezeichnet die koreanische Popmusik, wobei das „K“ für Korea steht. Neben K-Pop gibt es z.B. auch T-Pop (Taiwan-Pop), J-Pop (JapanPop) und C-Pop (China-Pop). K-Pop wurde ab dem Jahr 2000 verstärkt auch ins Ausland exportiert. Nachdem sich die Popularität des K-Pop zunächst auf Ostasien beschränkte, erobert er in rasantem Tempo die Welt. Sei es Europa, Amerika, Südamerika oder China - überall erfreut sich K-Pop großer Beliebtheit.
Der Song Gangnam Style von Psy schaffte es als erster K-Pop-Song auf Platz 1 der offiziellen englischen Hit-Liste für Singles. Er belegte Platz 2 der amerikanischen Hitliste Billboard’s Hot 100 und erste Plätze auf französischen, deutschen, italienischen, spanischen, russischen, kanadischen und australischen Hit-Listen. Das YouTube-Video des Songs wurde seit der Veröffentlichung des Musikvideos am 15. Juli 2012 von über drei Milliarden Zuschauern angesehen.
Aber schon bevor Gangnam Style so populär wurde, gab es Pop-IdolGroups. Gegenwärtig gibt es in Südkorea mehr als 150 Idol-Groups, darunter Big Bang, Girls' Generation, 2PM, EXO, Wanna One und BTS. Die Band TVXQ, die in Japan und Hongkong unzählige treue Fans hat, schloss sich 2017 nach der Beendigung ihres obligatorischen Militärdienstes wieder zusammen. Ende 2009 war Wonder Girls die erste koreanische Gruppe, die es mit ihrem Song Nobody in den US Billboard Hot 100 Chart schaffte. Leider löste sich die Gruppe 2017 auf.
In den letzten Jahren haben K-Pop-Acts einen Generationswechsel erlebt, von Idols der zweiten Generation, nämlich Girls' Generation und Big Bang, zu Idols der dritten Generation wie BTS und TWICE, die Social Media als Kommunikationsmittel aktiv nutzen. Das K-Pop-Genre hat sich mit dem Aufkommen der Indie-Szene ebenfalls diversifiziert.
Im Mai 2019 führte BTS die Billboard 200-Album-Liste an und gewann drei Jahre in Folge den Top Social Artist Award bei den Billboard Music Awards. BTS schreibt mit seinem engagierten Fanclub, genannt ARMY, die Geschichte des K-Pop neu.
Der große Erfolg der K-Pop-Sängerinnen und -sänger ist zum großen Teil auf ihre außergewöhnlich guten Stimmen, ihre faszinierende Bühnenpräsenz und ihre bestens choreografierten, präzisen Tanzdarbietungen zurückzuführen. Sie wirken auf der Bühne charismatisch und gelassen, das ist aber nicht nur angeborenes Talent, sondern das Resultat langjähriger, harter Arbeit.
Die französische Tageszeitung Le Monde veröffentlichte am 3. Juni 2016 einen Artikel mit dem Titel „K-Pop kommt in Frankreich an“, in dem exklusiv über BTS berichtet wurde. Die Band wurde in den höchsten Tönen gelobt. The Great Escape, ein Musikfestival, das am 18. Mai 2017 in Brighton, England, stattfand, veranstaltete die „K-Pop Night Out“, in der verschiedene Genres des K-Pop vorgestellt wurden. Bei dem Event wurden nicht nur bereits bekannte Idol-Groups präsentiert.
Aufmerksamkeit der internationalen Medien und von Menschen weltweit auf sich zu ziehen. The Great Escape, eines der größten Musikfestivals in Europa, präsentierte Stars wie Adele, Ellie Goulding und Ed Sheeran. BTS sorgte für eine K-Pop-Sensation, die es auf dem US-amerikanischen Markt noch nie gegeben hatte. In den USA, wo K-Pop noch weit vom Mainstream entfernt ist, gab es Szenen von amerikanischen Fans, die auf Koreanisch mitsangen und Plakate in koreanischer Schrift schwenkten, die um die Welt gingen und überraschten. Ihre Auftritte nicht nur bei den Billboard Music Awards, sondern auch in den großen US-Talkshows wie der Ellen DeGeneres Show fanden bei Amerikanern und Koreanern große Beachtung. Nur vier Jahre nach ihrem Debüt hat sich die Band BTS zum erfolgreichsten K-Pop-Act der Welt entwickelt.
Im Mai 2019 brachte das Dream Concert alle großen Namen der K-PopSzene zusammen, sehr zur Freude des globalen Publikums. Eine All-Star Besetzung, einschließlich SHINees Taemin, Red Velvet, Seventeen, NCT DREAM, Mamamoo u.v.m., heizte Es war eine einzigartige Gelegenheit für eine Vielzahl koreanischer Künstler, die bei einem der größten K-Pop-Konzerte in Korea den Fans ein. Das Staraufgebot und die Special-Auftritte des Jahres 2019 erfreuten die Augen und Ohren der K-Pop-Fans in Korea und im Ausland gleichermaßen. Viele internationale Fans strömen jedes Jahr zum Dream Concert nach Korea, das sich 2019 zum 25. Mal jährte.
Fernsehdramen
Die Fernsehdramen What is Love (MBC) und Winter Sonata (KBS) läuteten die Koreanische Welle für koreanische Dramen zunächst in China und Japan ein. Die Geschichts-TV-Serie „Juwel im Palast“ (Dae Jang Geum) des Senders MBC, welche die Palastküche thematisierte, lief zwischen 2003 und 2004 und gehört immer noch zu einem der meistgesehenen Fernsehdramen in Korea. Dae Jang Geum wurde in 91 Ländern der Welt ausgestrahlt. Das Publikum war fasziniert von der Darstellung des Lebens am Königshof, von den traditionellen Kostümen, von der Esskultur und den medizinischen Kenntnissen der damaligen Zeit.
Die Serie war besonders im Nahen Osten beliebt, vor allem im Iran, wo sie eine durchschnittliche Zuschauerquote von 57% und Höchstquoten von 90% erreichte. Dae Jang Geum wurde in Länder auf der ganzen Welt exportiert, darunter nach Asien, Nordamerika, Europa und in den Nahen Osten - von Japan und Ägypten bis nach Mexiko und Polen - und erspielte rund 13 Mrd. KRW. Mit Dae Jang Geum wurde nicht nur ein Stück koreanischer Fernsehkultur vermittelt. Es ging weit darüber hinaus, da davon ausgegangen wird, dass durch das Drama das Hallyu-Phänomen auch auf die koreanische Küche, Mode und Medizin übergesprungen ist. Der produktionsfördernde Effekt der Serie wird auf 111,9 Mrd. KRW geschätzt.
2013 waren Serien wie My Love from the Star und That Winter, the Wind Blows international beliebt. 2016 haben Dokkaebi (Guardian: The Lonely and Great God), Moonlight Drawn by Clouds und Descendants of the Sun das HallyuPhänomen wiederbelebt.
2014 wurde die SBS-Serie My Love from the Star für 40.000 USD pro Folge nach China verkauft und konnte dort großen Erfolg verbuchen. Anschließend stiegen die Preise für die Vertriebsrechte für koreanische Dramen in China sprunghaft an.
Die 2016 gezeigte TV-Serie Descendants of the Sun wurde als „Taehu-Syndrom“ (Abkürzung des kor. Titels) bezeichnet und in 27 Länder verkauft, darunter das Vereinigte Königreich, Frankreich, USA, Japan und China, und erzielte einen Gewinn von über 10 Mrd. KRW.
Als Ehrengastland (Invitée d'honneur) wurde Korea im September 2017 zum Festival de la Fiction TV, einem französischen Festival für Dramen, eingeladen. Regisseure und Produzenten der folgenden drei koreanischen Dramen nahmen teil – W des Senders MBC, Signal des Senders tvN und The Package des Senders JTBC.
Filme
Koreanische Hallyu-Filmstars wie Bae Yong-joon (in Japan eher bekannt als Yon Sama), Jang Dong-gun, Lee Seo-jin, Kwon Sang-woo und Won Bin genießen nach wie vor hohes Ansehen auch im Ausland. Jang Keun-suk, Lee Byunghun, Rain, Jun Ki-hyun und Bae Doona machten sich kürzlich mit Hauptrollen in Hollywoodfilmen auch in der internationalen Filmwelt einen Namen. Internationale Filmfestivals in Korea wie das Internationale Filmfestival in Busan (BIFF), das Internationale Filmfestival in Jeonju (JIFF) und das Internationale Fantasiefilm-Festival in Bucheon (BiFan) haben sehr dazu beigetragen, dass koreanische Filmregisseure und -stars weltweit Berühmtheit erlangten.
Der Film Train to Busan, der aufgrund seines interessanten Themas und seiner soliden Erzählstruktur internationale Anerkennung fand, wurde in mehr als 160 Ländern in Nord- und Südamerika, Europa und anderen Regionen verkauft und erzielte einen Gewinn von über 52 Millionen USD.
Die internationale Filmcommunity zeigt immer mehr Interesse an koreanischen Filmen und Regisseuren. Zu den im Westen am meisten geschätzten Regisseuren gehören Im Kwon-taek, Lee Chang-dong, Park Chan-wook, Hong Sang-soo, Kim Jee-woon und Bong Joon-ho. Sie haben Meisterwerke produziert wie Strokes of Fire von Im Kwon-taek (2002), Poetry von Lee Chang-dong (2007), Thirst von Park Chan-wook (2009) und The Taste of Money von Im Sang-soo (2012). Koreanische Filmgeschichte schrieb der Film Parasite von Bong Joon-ho. 2020 erhielt er als erste nicht-englischsprachige Produktion in der Geschichte der Oscarverleihung den Preis für den besten Film des Jahres. Insgesamt erhielt er vier Oscars (Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bester internationaler Film). Weitere Auszeichungen waren u.a. die Goldene Palme der 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2019 sowie der Golden Globe Award als Bester fremdsprachiger Film 2020.
Bereits in den 2000er Jahren erwiesen sich immer mehr koreanische Filme als Kassenschlager und zogen über 10 Millionen Zuschauer an. The Admiral: Roaring Currents, der größte Hit des Jahres 2014, verzeichnete 17,61 Millionen Zuschauer. In den folgenden Jahren knackten Ode to My Father (2014), Assassination (2015), Veteran (2015), Train to Busan (2016), A Taxi Driver (2017), Along with the Gods: The Last 49 Days (2017) und Extreme Job (2019) die Marke von 10 Millionen Zuschauern.
2011 war Korea bei dem Internationalen Filmfestival in Guanajuato Ehrengast. Es wurden 76 koreanische Filme gezeigt, darunter Whispering Corridors und Bedeviled von den Filmregisseuren Bong-Joon-ho und Kim Dongwon, die in der Rubrik Horrorfilm liefen.
Auf dem Internationalen Filmfestival von Indien, Goa, das im November 2016 stattfand, wurde Südkorea zum ersten Mal als Fokusland ausgewählt, und Regisseur Im Kwon-taek wurde mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Der von Lee Joon-ik inszenierte Film The Throne wurde auch in der Kategorie Internationaler Wettbewerb gezeigt, während The Age of Shadows von Regisseur Kim Jee-woon als Abschlussfilm ausgewählt wurde.
Musik
2015 gewann der Pianist Cho Seong-jin als erster Koreaner den renommierten Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Polen. Der Pianist Sohn Jeung-beum war auch der erste Koreaner, der beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München 2017 in der Kategorie Klavier gewann.
Beim Internationalen Musikwettbewerb Gian Battista Viotti in Italien 2016 erzielten koreanische Sänger die ersten drei Preise. Währenddessen wurden koreanische Pianisten beim Internationalen Musikwettbewerb des Prager Frühlings im selben Jahr mit den ersten drei Preisen ausgezeichnet.
Korea hat viele hervorragende Solosänger/innen, wie Sumi Jo (Sopran), Hei-kyung Hong (Sopran), Youngok Shin (Sopran), Kwangchul Youn (Bass) und Samuel Yoon (Bass-Bariton). Sie haben Engagements in der ganzen Welt. Im Bereich der Instrumentalmusik treten Yeol Eum Son (Klavier), Dong-hyek Lim (Klavier), Sarah Chang (Violine) und Zia Hyunsu Shin (Violine) regelmäßig auf, zumeist in Korea, in den USA und verschiedenen europäischen Ländern. Besonders bewundert wird Lee Hee-ah, eine Pianistin, die an jeder Hand nur zwei Finger hat, nicht nur wegen ihres hervorragenden Spiels, sondern auch wegen ihres souveränen Umgangs mit ihrem Handicap.
Eine Generation vorher haben sich Koreaner auch bereits im Bereich der klassischen Musik hervorgetan. Zu ihnen gehören die beiden Pianisten Han Tong- il und Paik Kun-woo. Zwei Jahrzehnte lang, von den 1950ern bis in die 1970er Jahre, haben sie ihr Publikum fasziniert, und sie spielen heute noch für ihre Fans.
Chung Myung-whun, ein weltbekannter Pianist, hat in den letzten Jahren mehr Anerkennung für sein Dirigat erhalten. Er leitete einige der renommiertesten Orchester der Welt, darunter die Berliner Philharmoniker und das London Philharmonic Orchestra, bevor er Musikdirektor und Chefdirigent der Opéra de la Bastille in Paris wurde. Chung war auch Chefdirigent des Seoul Philharmonic Orchestra und leitet nun das One Korea Youth Orchestra. Als Mitglied des Chung Trios konzertiert er regelmäßig zusammen mit seinen beiden Schwestern Chung Kyung-wha, die als Violinistin weltweite Berühmtheit erlangte, und Chung Myungwha, die Cello spielt.
Musiktheater
Das koreanische Theaterpublikum hat in letzter Zeit verstärktes Interesse an Musicals gezeigt, sodass weltbekannte Produktionen wie Jekyll & Hyde, Chicago und Cats auch in Korea gezeigt wurden, entweder in der Originalbesetzung oder mit koreanischen Schauspielern. Es gibt aber auch viele talentierte Koreaner, die neue Musicals geschrieben und inszeniert haben. Einige dieser Produktionen wurden in Japan und in Südostasien gezeigt. Durch den Erfolg dieser Musicals wurden auch einige der Schauspieler wie Choi Jung-won, Nam Kyung-joo und Jo Seungwoo bekannt, andere wiederum wurden große Musical-Stars, nachdem sie sich vorher in der K-Pop Szene einen Namen gemacht hatten, darunter Yoon Bok-hee, Insooni und Ock Joo-hyun.
Moderner Tanz und Ballett
Mit der Gründung der National Dance Company of Korea 1962 wuchs das Interesse der Koreaner an modernem Tanz. Eine große Tänzerin, Sin Cha Hong (oder Hong Sin-ja, geboren 1943), trat ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sie wird heute als Performance-Künstlerin und erste Avantgarde-Tänzerin Koreas angesehen. Sie war eine Schülerin von Alwin Nikolais in den USA und arbeitete dort bis 1990. Nach Korea zurückgekehrt, widmete sie sich dem modernen Tanz. 1980 wurden in Korea zwei Ballettensembles gegründet, das Universal Ballett (1984) und das Seoul Ballett (1986), die mit eigenen Produktionen in Korea und in Übersee auftreten. Zu den bekanntesten Balletttänzerinnen gehört Kang Suejin. Sie wurde 1986 als erste Asiatin Mitglied des Stuttgarter Balletts und ist heute künstlerische Leiterin des Korean National Ballet.
Andere erfolgreiche Balletttänzerinnen sind Seo Hee, die 2004 Mitglied des ABT Studio Ensembles wurde und 2012 als Solotänzerin aufgetreten ist, und Kim Ki-min, der 2011 der erste asiatische Ballett- und Solotänzer im MariinskiBallett wurde.
Park Seon-mee, Studentin an der Korea National University of Arts, gewann im Juni 2017 als erste Koreanerin den Internationalen Ballettwettbewerb in Moskau, einen der drei größten Ballettwettbewerbe der Welt.
Moderne Kunst
Der international bekannte Maler Lee Jong-sang gilt als Vertreter der traditionellen koreanischen Malerei. Lee U-fan, Park Seo-bo und Lim Ok-sang zählen dagegen zu den koreanischen Malern, die für ihren modernen, einzigartigen Stil berühmt sind. Der Begründer der Videokunst Nam June Paik verstarb 2006. In Insadong und Samcheong-dong in Seoul laden viele Kunstgalerien zu einem Besuch ein, darunter das Gana Art Space, die Seoul Art Center Gongpyeong Gallery und das Kyung- in Museum of Fine Art. Mittlerweile sind auch viele Galerien in den Stadtteilen Cheongdam-dong und Hannamdong zu finden. Die Gwangju Biennale, die 1995 zum ersten Mal stattfand und alle zwei Jahre ihre Pforten öffnet, wird inzwischen als eine der größten Kunstmessen in Asien angesehen.
Moderne Literatur
Han Kang hat als Schriftstellerin das Potenzial für die Globalisierung der modernen koreanischen Literatur unter Beweis gestellt. Ihr Roman Die Vegetarierin wurde 2016 in englischer Übersetzung mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet, der als einer der drei renommiertesten Literaturpreise der Welt gilt. Han Kangs Human Acts erhielt 2017 den italienischen Malaparte-Preis.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung von Shin Kyong-sooks Roman Please Look After Mom (Als Mutter verschwand) bei der Knopf Doubleday Publishing Group in den USA war das Buch unter den Top Ten auf der Amazon- Bestsellerliste und erschien in 30 Ländern in Asien und Japan, in Europa und Australien.
Nachdem das Buch auch in slowenischer Sprache erschienen war, reiste die Autorin im Juni 2012 zu einer Buchvorstellung ihres Romans nach Ljubljana, in die Hauptstadt von Slowenien.
Nach der Gründung der Abteilung für koreanische Studien an der Universität Sofia in Bulgarien 1995 wurden immer mehr zeitgenössische koreanische Romane und Kurzgeschichten für einheimische Leser übersetzt, darunter A Dwarf Launches a Little Ball von Cho Se-hui und Our Twisted Hero von Yi Mun Yol.
2008 wurde das König-Sejong-Institut gegründet, eine kulturelle Institution, die sich der weltweiten Verbreitung der koreanischen Sprache widmet. Zu diesem Zweck wurden bereits 2008 in verschiedenen Ländern 17 dem KönigSejong-Institut angeschlossene Schulen eröffnet. Im Juli 2017 waren es bereits 171 Schulen in 54 Ländern.
Im September 2012 tagte der 78. Internationale Kongress des Pen-Clubs in Gyeongju, die über einen Zeitraum von eintausend Jahren Hauptstadt des alten Silla-Reiches war. 900 Schriftsteller aus 114 Ländern nahmen an dem Kongress teil, darunter auch Nobelpreisträger wie Jean-Mari Gustave Le Clézia aus Frankreich, Akinwande Oluwole Wole Soyinka aus Nigeria und Ferit Orhan Pamuk aus der Türkei. Der Kongress hatte schon vorher zweimal in Korea getagt, 1970 und 1988.
Koreanische Küche und kulinarische Besonderheiten
Auch die koreanische Esskultur kann als eine Hallyu-Sparte gesehen werden. In den großen Metropolen der Welt, in New York, London und Paris, gibt es inzwischen Restaurants, die traditionelle koreanische Speisen anbieten, die selbst von den kritischsten Gourmets gepriesen werden. Kimchi, Bulgogi und Bibimbap sowie andere Lieblingsgerichte der Koreaner seit vielen Generationen werden inzwischen weltweit in zahlreichen Haushalten zubereitet. In Amerika kombinieren die Chefköche vieler Restaurants traditionelle koreanische Gerichte mit westlicher Küche. So kommen beispielsweise in dem für Exotisches und sämtliche Neuheiten offenen New York Bibimbap-Burger, Kimchi-Hotdogs und Gochujang-Steaks auf den Tisch.
Nachdem die koreanische Küche 2013 auf Platz 4 der von der National Restaurant Association ausgewählten Liste der angesagtesten ethnischen Gerichte stand, belegte sie 2014 den zweiten Platz. Dies spiegelt eine veränderte Wahrnehmung bei den US-Amerikanern und eine signifikante Zunahme der Besuche von koreanischen Restaurants in den Vereinigten Staaten wider. Es gibt rund 5.000 koreanische Restaurants im Land, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 3,5% zwischen 2011 und 2016. Das bekannteste koreanische Gericht in den USA ist Kimchi. Der würzige Geschmack und die gesundheitlichen Vorteile, wie zum Beispiel die krebsbekämpfende Wirkung, haben Beachtung gefunden. Roy Choi, ein koreanisch-amerikanischer Koch, dessen koreanisch-mexikanische Kimchi-Tacos die Vereinigten Staaten im Sturm eroberten, schaffte es 2016 auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des Time Magazine.
Allein in Paris gibt es mehr als 100 koreanische Restaurants. Mehr als die Hälfte der Besucher sind Franzosen. Anfangs gingen nur Koreaner und ihre asiatischen Freunde dorthin. Bulgogi und Bibimbap sind die beliebtesten Gerichte in den koreanischen Restaurants von Paris. Bibimbap wird besonders wegen seines ausgewogenen Nährstoffgehalts und seines guten Geschmacks geschätzt.